Die eigene Musik auf dem Cello darstellen.
Was ist die eigene Musik? Was bedeutet "Musik in einem selbst"?
Wer kennt das nicht, im Auto, in der Dusche, oder allein zuhause einfach mal los rocken, schreien, jammern, mitsingen... ,so wie einem gerade zu Mute ist. Gefühle mit Klang rauslassen und sich anschließend richtig wohl fühlen.
Mit Hingabe und Inbrunst Gefühle singen, - nicht großartig künstlerisch, eher theatralisch. Gefühle in Klang wandeln. Ein Flirren, ein Klirren, ein Brummeln, ein Rascheln, ein Stöhnen,... der Zauber von Klang, eine unendliche Vielfalt. Entdecken, Hören, Lauschen, Nachmachen. Da versteckt sich die eigene Musik.
Welche Klänge, welche Geräusche gibt es? Was hören wir? Lauschen wir in die Stille. Was fühlen wir bei welchem Klang?
Lernen wir mit den Ohren die Welt wahrzunehmen. Machen wir uns bewusst, was wir hören, was wir mögen und was nicht, angefangen bei der Umwelt, Wind, Regen, Schnee, Vögel, das Summen der Bienen, eine Fliege am Fenster, Verkehr, Schritte, Hundegebell, die Heizung, spielende Kinder, Atem, ..
Alles hat einen Klang und es gibt so vieles, was wir lernen können akustisch, hörend zu zuordnen.
Was macht der Tonfall beim Reden aus? Welchen Tonfall nimmt eine Stimme bei welcher Aussage ein? Welchen Einfluss hat das meine Wahrnehmung? Jede Sprache hat einen melodiösen Tonfall, jeder Satz, jedes gesprochene Wort besingt einen seelischen Zustand.
Ähnlich wie wir die Welt draußen mit den Ohren hören können, so können wir auch Klänge in uns wahrnehmen. In der Vorstellung.
So wie man Gefühlen Farben zuordnet, können wir lernen Gefühlen einen Klang, bzw. Tonfolgen zu geben. Beginnen wir mit unserer Sprache. Die Sprachmelodie ist eine Art von Musik der Gefühle. Je nach Intension hören wir eine aufgeregte oder eine entspannte liebevolle Melodie. Wir werden nicht einen Klangcharakter, beispielsweise Dur oder Moll, für ein Gefühl finden, aber wir können eine Stimmungslage in Tonfolgen ausdrücken. Kinder können das, wenn sie sich in Kauderwelsch unterhalten. Genieren ist hier nicht angebracht, Mut zu Hingabe, Mut zum Gefühl, ist wichtig.
Keiner muss jetzt verzweifelt in sich nach etwas suchen, was er bisher noch nicht entdeckt hat..
Einen Anfang machen, - darauf achten wie eine fremde Stimme wirkt, welches Gefühl löst ein vorbeifahrendes Auto aus, und vieles mehr, - dann beginnen wir Klang mit Gefühlen zu verbinden. Analysiert man immer öfter den emotionalen Gehalt von Klang, so wird man wachsamer und mit der Zeit routinierter. Irgendwann dreht sich der Prozess, wir beginnen Gefühlen eine Klang zu geben. Es entsteht Musik in uns.
Musik ist kultivierter Klang, in harmonische Form gebrachte einstmals archaischen Äußerungen. Lassen wir uns auf diese Behauptung ein, dass der Klang von archaischer Gefühlen in der Gattung Musik in gesellschaftliche akzeptable Formen gebracht wird, so bekommt jede Musik eine klare zuzuordnende Aussage. Musk wird konkret. Wir beginnen die Komponisten zu verstehen und können nachvollziehen, warum beispielsweise einer liebevollen Melodie ein Unheil andeutender Kontrapunkt gesetzt wird. Warum es Männer so schön finden, wenn Frauen Koleraturen singen, oder Tenöre gefühlvolle Arien schmettern. Kompositionen werden zu Geschichten und bleiben nicht länger ein Klangkonsrukt, der entweder wohl tut, oder eben nicht.
Es reicht leider nicht, Musik nur schön zu finden und sie spielen zu wollen, denn dann bleibt Musik dekorativ.
Dekoration ist Zierde und nicht mit dem Gehalt von emotionale Hingabe zu vergleichen.
Um zu gefallen werden in der Musik häufig die einfachsten Mittel bedient. Machtbesetzende Rhythmen gepaart mit simplen Harmonien, einfachst nachzusingenden Melodien und lasziven Gesangs-Stimmen.
Das kommt an, boomt, wird gekauft - und schnell wieder vergessen. Auch das ist wichtig, damit Musik kommerziell lohnend ist.
Wenn wir uns aber immer wieder den Ursprung von Musik und Klang bewusst machen, durchschauen wir diese simplen Strukturen der Musikindustrie. Musik kann so viel mehr, als ausschließlich diese zwar wichtigen, aber insgesamt doch ehre simplen Gefühle zu bedienen.
Musik kann die ganze Palette der Gefühlswelt fassen, festhalten und jederzeit reproduzieren. Für das, was Musik ausdrückt bedarf es keiner Worte mehr.
Worte muss man verstehen, - Musik geht in ihrer Wirkung nicht über den Kopf, sie nimmt den Weg direkt ins Gefühl.